Entwicklung und Trends im Speichertechnologie-Markt

Trends

Markt für Speicherchips vor einem interessanten Quartal

Spannend ist auch die Frage, wie sich das Verhältnis von Angebot und Nachfrage in der Speicherbranche entwickelt. Nach einem schwierigen 2007, das zahlreiche Hersteller zu einschneidenden Sparmassnahmen bis hin zur Schliessung von Produktionswerken zwang, gehen Analysten davon aus, dass noch vor Jahresende erstmals die Nachfrage das Angebot übersteigen wird.

Erholten sich die Preise im Speichermarkt in den ersten beiden Quartalen dieses Jahres leicht, respektive stiegen sogar um ca. 15 Prozent, weist der Markt inzwischen Stabilität auf. Zu diesem positiven Ergebnis haben vor allem die am häufigsten gehandelten Komponenten, Speicher in der Grösse 512 Mbit 64Mx8 DDR2, beigetragen. Laut Marktkennern wird es jedoch schwierig, dieses Niveau im zweiten Halbjahr zu halten, da die Preise für Speicher jeweils von Angebot und Nachfrage bestimmt werden und einige Grossereignisse anstehen, die sich auf das Handelsvolumen auswirken: In den Schlüsselmärkten Frankreich, Italien und Spanien stehen die Sommerferien vor der Tür, die olympischen Spiele ziehen global das Interesse auf sich und in den islamischen Ländern beginnt im September der traditionelle Fastenmonat Ramadan.

Übersteigt Nachfrage das Angebot?

Auf das gebremste Wirtschaftswachstum haben sich die Hersteller von Speichertechnologie bereits eingestellt: Ist das Geld knapp, wird eine verlängerte Nutzung vorhandener Hardware, d.h. Aufrüsten statt Austauschen, wirtschaftlich attraktiv. So sehen Experten gerade die Virtualisierung als einen der wichtigsten Trends der kommenden Monate zur Performancesteigerung an. Auch machen die steigenden Energiepreise den Wechsel hin zu einem Strom sparenden Serverspeicher lohnenswert. Dies erfordert zwar Investitionen in neue Module, aber die möglichen Energieeinsparungen während des Lebenszyklus des effizienteren Systems, machen den Kaufpreis rasch wieder wett.

Noch vor Ende des 3. Quartales werden Systemhersteller und OEMs beginnen, sich nach Speichern für ihr Geschäft bis zum Jahresende umzusehen, was einen deutlichen Anstieg der Nachfrage auslösen dürfte. Was die Angebotsseite betrifft, könnte diese Nachfrage durch eine Reihe von Entwicklungen abgedeckt werden, die Branchenkenner gespannt verfolgen. Denn nach den drastischen Preiseinbrüchen 2007 standen alle Chip-Hersteller vor dem Problem, dass die Verkaufspreise die Produktionskosten nicht deckten. Der einzige Ausweg bestand in einer aggressiven Senkung der Produktionskosten pro Einheit. Dies ist allerdings ein sehr teures Unterfangen, da neue Prozesse und Technologien Investitionen in mehrstelliger Milliardenhöhe erfordern, die nur schwer finanzierbar sind.

Während einige Chip-Hersteller Ankündigungen zu neuen Produktlinien oder Technologie-Roadmaps machten, die ihnen bis 2012 einen Wettbewerbsvorteil verschaffen sollen, gab es fast keinen Hersteller, der nicht entweder den Bau neuer Produktsionswerke oder andere Projekte zur Kapazitätserweiterung verschob, kürzte oder ganz aufgab. Berücksichtigt man noch die Ankündigungen hinsichtlich der Stilllegung älterer Produktionsanlagen, die beim gegenwärtigen Preisniveau nicht mehr effizient genug sind, wird klar, wie die entscheidende Frage lautet: Wird das Angebot noch vor Jahresende hinter der Nachfrage zurückbleiben?

Drittanbieter unter Druck

Im sogenannten Drittanbietermarkt, wo Unternehmen, die keine eigenen Halbleiter herstellen, Chips zur Fertigung von Modulen kaufen, dürften die Folgen noch markanter ausfallen. Branchenkenner gehen davon aus, dass einige Unternehmen bereits Schwierigkeiten beim Einkauf von Chips haben, weil die Halbleiteranbieter bezweifeln, dass sie ihre Rechnungen überhaupt noch bezahlen zu können. So hat zu Beginn dieses Jahres beispielsweise ein Anbieter aus Taiwan, der in den beiden Vorjahren noch einen Umsatz in der Höhe von 300 bis 400 Millionen US-Dollar erzielte, die Produktion eingestellt und die Tore dicht gemacht.

Andere Drittanbieter sind auf der Suche nach privaten Investoren. Insidern zufolge haben sie Schwierigkeiten, Finanzierungen durch Banken oder Börsenmärkte zu erhalten um Darlehen zurückzuzahlen, die sie für frühere Investitionen oder zukünftige Modernisierungen aufgenommen haben, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Entwicklung im Speichermarkt zeigt deutlich, dass es für alle am Vertrieb beteiligten Parteien immer wichtiger wird, mit starken und erfolgreichen Herstellern zusammenzuarbeiten. Oder wie es ein Branchenanalyst vor kurzem formulierte: “Wenn der DRAM-Markt nur einmal niest, holt sich der Drittanbietermarkt für DRAM-Module sofort eine Lungenentzündung.”

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