Ärger bei Ingram: Umsatzrückgang, Ermittlungen, Managerverlust

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Ingram Micro hat seine Geschäftszahlen für das letzte Quartal 2015 gemeldet. Diese sagen nichts Gutes und erklären so die Bereitschaft, sich an chinesische Investoren zu verkaufen.

Paul Read (Bild: Ingram Micro)
Verlässt das Unternehmen: Ingram-Micro-President Paul Read (Bild: Ingram Micro).

Die weltweiten Umsätze waren um 13 Prozent auf 11,3 Milliarden Dollar gefallen (auf währungsneutraler Basis berechnet). Das Betriebsergebnis vor Steuern war immerhin nur moderat gesunken: Es fiel von 247 Millionen Dollar auf 239 Millionen Dollar.

Allerdings trug Europa zum Niedergang beträchtlich bei: Die Erlöse im EMEA-Raum sanken um 19 Prozent im Vergleich zum gleichen Vorjahreszeitraum. Der Schritt von 4,18 Milliarden Dollar zu 3,38 Milliarden Dollar klingt aber noch moderat, und die Aussichten auf die für 2016 abgeschlossenen europäischen Fulfillment-Geschäfte im Wert von rund 300 Millionen Euro lassen das gebeutelte Unternehmen noch aufatmen.

Zuvor schon hatte die Wirtschaftspresse gemeldet, der Konzern habe seine Meldepflichten nicht erfüllt Die Ermittlungen zum „Breach of financial duties“ laufen noch. Nach der Übernahme durch Tianjin Tianhai hatte auch Ingrams President Paul Read das Handtuch geworfen – er soll nur noch bis Ende September die Umstrukturierung leiten und wendet sich dann „neuen Herausforderungen“ zu.

Dabei sah die Zukunft prächtig aus, als die jetzige Ingram Micro in den 80er-Jahren unter dem Namen Macrotron gegründet worden war – und über die Jahre wuchs und wuchs, von den Amerikanern übernommen wurde und mit stetigen Umsatzsteigerungen aufwarten konnte. Kürzlich hatte es erst seinen Eintritt in den osteuropäischen Markt erkauft, um seinen Wirkungsbereich zu vergrößern.

Nach all den negativen Meldungen hatte Ingram Micro erst einmal seine Quartalsdividende ausgesetzt – und vor dem Verkauf noch viele Aktien zurückgekauft. Mit dem Aufräumen hat man also schon vor der Übernahme begonnen. Nun kann es nur noch wieder aufwärts gehen.

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