US-Distributor überbietet Schweizer beim Kauf von Farnell element14

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Raspberry-Geld (Bildkombi: channelbiz.de)

Der US-Distributor Avnet bietet für Farnell element 14 beeindruckende 69,3 Prozent über dem Aktienwert und überbietet damit die ohnehin schon hohe Offerte der Schweizer Investorengruppe Dätwyler um 12,1 Prozent. Und obwohl das Geschäft mit den Schweizern schon ausgemachte Sache war, konnten die Engländer zum verlockenden US-Deal jetzt nicht nein sagen.

Avnet-Logo
Neuer Eigentümer der Farnell element 14 ist der Komponenten-Distributor Avnet (Logo: Avnet).

So schluckt Avnet und nicht Dätwyler den britischen Braten. Die Computer-Bastler-Ausstatter von Farnell im englischen Leeds sind zwar überrascht, dass die Amerikaner die europäische „Maker“-Szene jetzt erst als Geldquelle entdeckt haben. Doch nun „kommen sie spät, aber gewaltig“, formuliert Channelregister-Autor Alexander Martin.

Britische Medien bezeichnen den US-Vertrieb zwar als „Spielverderber“, doch anders gesehen gibt es nun 868 Millionen Pfund (über eine Milliarde Euro) und die Aussicht, über einen schon etablierten Großhändler breiter in den Markt gedrückt zu werden. Die Schweizer Investoren von Dätwyler hatten nur 792 Millionen Pfund (940 Millionen Euro) geboten.

Avnet kommt mit dem „Fünf-vor-Zwölf“-Angebot gerade noch rechtzeitig, um sich am Wiederaufleben des Computerbastler-Marktes beteiligen zu können – denn eine solche treue Fangemeinde rund um ein Produkt gab es zuletzt beim Heimcomputer-Aufschwung Mitte der 80er-Jahre.

Der Hersteller fährt weiter unter eigener Flagge und mit dem gleichen Management. Die um das Produkt versammelte Tüftler-, Entwickler- und Open-Source-Szene dürfte also erst einmal beruhigt sein, dass nicht großes Geld und Massenmarkt alles kaputt machen.

Wie schon im Angebot der Schweizer Investoren wollen auch die Amerikaner zusätzlich zur Kaufsumme die Schulden übernehmen.

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