Nette Notebooks: Ein Beispiel macht Schule

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Mit Konzepten für einen Dritte-Welt-Rechner fing es an, doch stattdessen wurde aus der Idee eines nur mit dem Nötigsten ausgestatteten PCs für Entwicklungsgebiete bekanntlich der eee PC. Als Asus seinen ersten mobilen PC mit drei „e“ vorstellte, also in Wirklichkeit ein Notebook, das aber nicht Notebook heißen sollte, weil der Hersteller höchstselbst vor der Anmaßung zurückschreckte, wurde er als Spiel- und Freizeitgerät für surfende Hausfrauen und Teenager positioniert. Dabei werden das geringe Gewicht und die Handlichkeit durchaus von anderen Anwendergruppen geschätzt (zum Beispiel Journalisten), während computerkundige Kids über das bescheidene Innenleben der Mini-Notebooks, zumindest in der Ur-Version, bestenfalls müde lächeln können.

Nun macht Asus ernst und schickt seinen Kleinstrechner in ein anderes Entwicklungsgebiet, die Schule – auf dass man dort was lernen möge: Im Rahmen eines Projekts mit dem wenig rechtschreib-konformen Titel Eee PC@School erhalten zehn Schulen in Niedersachsen jeweils 15 Exemplare des nett und niedlich anzuschauenden Netbooks für vier Wochen zum Ausprobieren (die Kenlock-Schlingen zur sinnvollen Mobilitätsbeschränkung werden hoffentlich gleich mitgeliefert). So etwas nennt man Anfixen.

Natürlich kommuniziert der Hersteller das nicht so, sondern betont den pädagogischen Wert der Maßnahme, in deren Hintergrund auch eine eigens geschaffene Homepage steht. Berührungsängste sollen abgebaut werden. Immerhin ist der kleine Taschenrechner, mittlerweile schon für knapp 250 Euro gesehen, taschengeldtauglich – gaming- und damit weihnachtsbaumtauglich ist er allerdings nicht. Vielleicht was für Mutti? Aber dieses Rollenbild stirbt ja gottlob aus.

Auch der mit seinem Puma Prozessor zum flächendeckenden Sprung in die Notebook-Ecke ansetzende Chip-David AMD zerbricht sich scheinbar den Kopf über die Bedürfnisse von Hochschülern – eine Zielgruppe, die eigentlich wachsen sollte, obwohl die Politik ja mit Inbrunst alles nur Menschenmögliche unternimmt um sie schrumpfen zu lassen. Als Gladiatoren des IT-geprägten Bildungs-Alltags hat der Zulieferer kürzlich gar zwei leibhaftige Vertreter dieser – vom Zeitgeist mittlerweile stark gewandelten – Spezies einem Fachjournalistenpublikum als Interviewpartner in die Arena gestellt. Wobei sich jedoch in erster Linie die Canyon-artige Kluft zwischen einem idealtypischen Studenten-Notebook a la AMD und der von Gebrauchtgurken beherrschten Realität offenbarte.

Insofern ist Fujitsu Siemens mit seinem neuen Tablet PC „für Schule und Uni“ nur konsequent: Das Lifebook T1010 lässt keinerlei Wünsche offen. Außer dem nach einem coolen Studentenjob vielleicht. Denn der mit spannender Lernsoftware wie etwa einem „Mathe-Journal“ und „stimmigen Accessoires“ (gemeint ist unter anderem ein Rucksack) versehene Super-Rechner kostet 999 Euro – aber nur mit Studentenausweis.

Auch Wortmann will in die Schule: Das Back-to-School-Notebook 2008 empfiehlt sich mit angeblich leichten 2,6 Kilo „für Hausaufgaben und Freizeit“. Nicht zuletzt kann man damit prima DVDs brennen. Mit 649 Euro bewegt es sich preislich in Middle-Management-Regionen. Leider kann man, anders als bei FSCs Tablet PC, nicht draufkritzeln. Aber dafür gibt es ja nach wie vor die Schulbänke.

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