Die Unternehmens-IT muss den Menschen in den Mittelpunkt stellen

Trends

Es folgt die Einschätzung von Frank Schmeiler, Research Director der Experton Group: Versetzen Sie sich zurück in das Jahr 2000. Eventuell in den März oder April 2000. Also an den Zeitpunkt, wo die weltweite Spekulationsblase platzte, die auch unter dem Begriff „Dotcom-Blase“ bekannt wurde. Einem Zeitpunkt , ab dem nicht nur große Skepsis gegenüber Spekulanten herrschte, sondern auch neue Technologien und Geschäftsmodelle argwöhnisch betrachtet wurden. Hätte eben gerade zu diesem Zeitpunkt jemand behauptet, dass bereits 11 bis 13 Jahre später eine größere Zahl von Menschen mit einem handlichen Gerät per Messaging oder E-Mail von unterwegs bei Unternehmen verschiedenste Dienstleistungen nachfragt, sich mit Freunden und Bekannten jederzeit austauscht oder sich sogar über diese oder ähnliche Geräte mit dem eigenen Arbeitsplatz vernetzt, hätte man ihn wahrscheinlich ausgelacht. Heute sind wir schlauer: Mobile Geräte und die damit verbundenen Anwendungen und Datendienste haben die Art und Weise, wie die Welt sich dreht, verändert. Aber auch die klassische stationäre Arbeit hat sich weiterentwickelt. Die Digitalisierung der Arbeitswelt führte – und führt – zu einer Neuordnung formaler und informeller Prozesse in Unternehmen. Der Arbeitsraum hat sich für viele Menschen ausgedehnt. Aber nicht nur die Arbeitsweise hat sich geändert, sondern vielmehr das Verständnis vom Produktionsfaktor Arbeit. Der Mensch, dessen Interessen und tatsächliche
Stärken rückt immer stärker in den Mittelpunkt. Die Technik und Infrastrukturen werden um den Menschen herum geplant und bereitgestellt.

Der Mensch im Mittelpunkt

Mobilität und Flexibilität sind die zentralen Komponenten, wenn es um die Frage geht, wie die Arbeitswelt zukünftig im Rahmen einer ganzheitlichen Strategie organisiert sein wird. Da sind sich sowohl die IT-Anbieter als auch eine Mehrheit der Unternehmenslenker einig. Egal ob unterwegs, im Wohnzimmer oder im Büro: Eine Vielzahl von Mitarbeitern kann (und wird) zukünftig das definierte Arbeitspensum in dynamischen Umgebungen leisten. Auch in Deutschland wird das weit verbreitete zeitbasierte Verrechnungsmodell durch ein ergebnisbasiertes Lohn- und Vergütungssystem abgelöst.
Die Mitarbeiter entscheiden nahezu frei, welche Geräte sie hierfür nutzen und wie oder wo die eigentliche Bereitstellung der Arbeitskraft erfolgen wird. Die Inhalte werden auf Basis einer einheitlichen Plattform auf unterschiedlichen Geräten bereitgestellt. Grundlage für solche Organisationsformen sind Transparenz und Vertrauen. IT kann und muss diese Transparenz schaffen.

Aber auch die Einbindung von Kunden und Partnern in die Prozesse des Unternehmens wird für den wirtschaftlichen Erfolg immer wichtiger. Hierdurch entsteht eine nie da gewesene Nähe, da Bedürfnisse des Kunden oder Arbeitsabläufe (inklusive Informationen) von Partnern immer mehr eingegrenzt werden und passgenaue Angebote – bzw. Arbeitsabläufe – entwickelt werden können.

Damit die neue Arbeitswelt Realität wird, sind technologische Voraussetzungen notwendig. Hierzu zählen insbesondere
• Cloud Computing,
• Business Analytics – bzw. Data Insights,
• Mobilitäts-Szenarien,
• Lösungen für Collaboration und „Social“-Software.

Dabei koalieren die aufgezählten Voraussetzungen eng miteinander und bauen aufeinander auf. Während Cloud Computing die „Wirbelsäule“ darstellt, die alles verbindet – egal ob aus dem Rechenzentrum des eigenen Unternehmens, vom Hoster oder beim Cloud-Anbieter – bilden die „Data Insights“ das „Gehirn“. Die Rolle von Business Analytics und Data Insights sind für moderne Arbeitsmodelle elementar. Sie verkürzen Entscheidungszyklen und beschleunigen sowie festigen den Mitarbeiter in seiner Entscheidungsfindung. Lösungen, die auf Data Insights aufsetzen, setzen auf den Dreiklang aus Cloud, Daten und Social Business. Social Business – bzw. Lösungen für Collaboration und „Social“-Software – sind mit dem „Limbischen System“ zu vergleichen. Emotionen werden verarbeitet, Verhalten wird gesteuert und intellektuelle Leistungen werden verbreitet. Für die Verbreitung der Informationen und die Verbindung der Menschen ist aber noch eine Ebene notwendig, die für die tatsächliche Bereitstellung sowie Vernetzung sorgt. Eine Art lymphatisches System, das gleichzeitig auch alles im Gleichgewicht hält, andere Bereiche unterstützt und für Sicherheit sorgt. Übertragen auf Unternehmen sind es die Mobilitäts-Szenarien, die eine authentifizierte, sichere, individuelle Auslieferung von Daten ermöglichen.
Fokussierung notwendig

Blicken wir zunächst auf die Mitarbeiter in den deutschen Unternehmen: Es ist zu erkennen, dass eine Vielzahl der Anwender i.d.R. an Bewährtem hängt. Das ist vom Grundsatz her auch nicht schlimm; lähmt aber die Organisation. Sie gehen davon aus, dass sie hierdurch Sicherheit erlangen und es ihr Leben erleichtert. Vereinfacht gesagt: Wir machen das, was wir immer getan haben und hinterfragen es nicht. Eben: „Ich will so bleiben wie ich bin.“ Doch mit dieser Einstellung kommen wir in Deutschland – in Europa – nicht weiter. Nicht in der gegenwärtigen politischen und wirtschaftlichen Situation. Dabei ist egal, ob die Herausforderungen heute größer oder nur anders sind als in den 1970er, 1980er oder 1990er Jahren. Sie sind da, und müssen bewältigt werden. Eine der größten Herausforderung für deutsche Unternehmen stellt aktuell und zukünftig die Absicherung der nationalen und globalen Wettbewerbsfähigkeit dar.

Für Entscheider in Unternehmen bedeutet dies eine Fokussierung auf zwei zentrale Bereiche:
1. Es müssen Anpassungen vorangetrieben werden, die einerseits die sich gegenwärtig vielerorts auflösenden (linearen) Organisationsstrukturen abfangen. Auf der anderen Seite müssen Strukturen geschaffen werden, die die aufziehenden neuen Arbeitsformen und integrierten Ökosysteme, bestehend aus Kunden, Mitarbeitern des eigenen Unternehmens sowie Partnern, unterstützen.
2. Es müssen ganzheitliche und nahtlose IT-Systeme eingeführt werden, die die Anforderungen der Mitarbeiter, des Unternehmens und der IT-Abteilung agil abbilden. Zu diesen Anforderungen zählen u. a.
o der Zugang zu Daten sowie Informationen (inklusive Datensicherheit),
o die Nutzungs- und Zugriffsverwaltung auf (SaaS-) Anwendungen,
o eine Benutzer- und Geräteverwaltung (u.a. Unified Device Management sowie BYOD-Ansätze),
o eine gerätespezifische Anwendungsbereitstellung (u. a. BYOD-Ansätze inklusive Datensicherheit).

Die Leitfrage hierbei lautet: „Wie bringe ich im Zeitalter von responsiven Organisationsformen und BYOD (Bring Your Own Device) mit fragmentierten Client-Umgebungen für die Mitarbeiter, die richtigen Inhalte auf das jeweilige Gerät – bzw. zum jeweiligen Empfänger?“ Bezogen auf die IT-Komponente dieser Frage gilt es, auf eine agile und dynamische Infrastruktur zu setzen, die an aktuellen sowie zukünftigen Anforderungen skalieren kann. Diese Infrastruktur kennt keine Unternehmensgrenzen und lässt sich flexibel erweitern.

Lesen Sie auch :