Categories: Strategie

Produktionsfehlentscheidung? Lenovo ordert wieder in Taiwan

Wie der taiwanische Branchendienst Digitimes erfreut berichtet, produziert Lenovo seine Hardware wieder in Taiwan. Die Hersteller in der „Republic of China“ lachen sich dabei ins Fäustchen über die Produktionsprobleme der „People’s Republic of China“. Die aus Sicht von Rotchina „abtrünnige Provinz“, die sich diplomatisch nicht offiziell Taiwan nennen darf, hat nach Ansicht der dortigen PC-Industrie eben die besseren Handwerker (so wie die Schweizer Uhrmacher den Rest der weltweiten Uhrenproduktion in Detail und Finesse übertreffen), schreiben die Mitarbeiter der Digitimes.

Bringen noch immer 80 Prozent von Lenovos Einnahmen: Standard-PCs (Bild: Lenovo).

Das verbessere dann nicht nur die Qualität, sondern auch die Profitabilität. Offenbar habe Lenovo Probleme mit den festlandschinesischen Auftragsfertigern in Sachen Pünktlichkeit, Produktionskapazitäten und Qualitätskontrolle.

Ursprünglich sei geplant gewesen, im eigenen Land produzieren zu lassen, um die Kosten zu senken. In der Realität seien die Aufwendungen aber höher geworden. Weil der PC-Markt schon erwachsen ist, so Digitimes, sei es eben nicht mehr möglich, die Auslieferung wegen Problemen zu verschieben. Lenovo sei zwar der weltweit größte PC-Anbieter, aber dennoch ein wenig profitabel arbeitender.

Die Lieferung von Bauteilen aus der VR China lief offenbar nicht so zufriedenstellend für Lenovo.

Auch ein anderer Plan des Herstellers, größere Gewinne durch höherwertige Produkte wie ultradünne oder Highend-Gaming-Rechner einzufahren, sei nicht aufgegangen, zitieren die Taiwaner Quellen aus China – die dort ansässigen Hersteeller seien offenbar nicht in der Lage, die nötige Feinarbeit zu liefern.

Da Lenovos Einnahmen zu 80 Prozent aus dem PC-Geschäft stammen und die Sparten Enterprise und Smartphones noch immer Verluste machen, sei es schwer für die Firma, Wachstum zu steigern – da hilft nur, finanziell mehr aus der Produktionslieferkette herauszuholen – was aber offenbar gründlich schieflief. Auch in der Notebook-Herstellung, einem Joint-Venture mit der taiwanischen Compal Electronics, war das Kostensenken nicht möglich: Compal hat eben höhere Kosten als andere Zulieferer.

Lenovo plane, seine weltweiten Kosten um jährlich 1,35 Milliarden Dollar zu senken und jedes Jahr rund 3200 Mitarbeiter zu entlassen, berichtet Digitimes. Auch die Forschungs- und Entwicklungsausgaben sollen gesenkt werden.

Manfred Kohlen

Manfred schreibt seit 30 Jahren über Computerthemen aus verschiedenen Blickwinkeln. Das wird aber nie langweilig, denn die Branche entwickelt sich so rasant, dass es immer etwas Neues zu lernen gibt.

Recent Posts

CIAM: Der Schlüssel zu digitalem Vertrauen und Umsatzsteigerung für Reseller

Mit fortschrittlichen Customer Identity und Access Management (CIAM) Lösungen definiert Nevis Security neue Standards in…

4 Wochen ago

Highend E-Commerce-Projekte realisieren: Worauf es hinsichtlich der Konzeption ankommt

Im digitalen Zeitalter ist der Online-Handel zu einem der wichtigsten Wirtschaftszweige geworden.

1 Monat ago

Partner-geführt ist besser als Partner-mit

Partnerschaften sind am effektivsten (und angenehmsten), wenn sie auf einer Grundlage von gegenseitigem Respekt und…

1 Jahr ago

Sinequa wird adesso-Technologiepartner im Bereich Enterprise Search

adesso baut derzeit mit Hilfe des führenden Enterprise-Search-Anbieters Sinequa ein neues Competence Center für Enterprise…

2 Jahre ago

Neues CrowdStrike Powered Service Provider Program

Das neue CPSP-Programm umfasst Global System Integrators (GSI), Managed Detection and Response (MDR)-Anbieter, Managed Services…

2 Jahre ago

Ingram Micro launcht digitale Experience-Plattform Xvantage™ in Deutschland  

Ingram Micro Xvantage™ ist eine vollständig digitale und intelligente, selbstlernende globale Experience-Plattform. (mehr …)

2 Jahre ago