Umsatzsturz: Lohnt sich Mobiltelefon-Verkauf noch?

Strategie
Bruno Jacobfeuerborn (Bild: Deutsche Telekom)

„Der Smartphone-Absatz schrumpft zweistellig“, beschreibt Statistikportal Statista die aktuellen Zahlen der Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (gfu) aufrührerisch.

(Infografik: Statista)
Der Verkauf von Smartphones sinkt nach langer Aufwärtsphase (mit kleinen Aussetzern) um bodenlose 11 Prozent im 1. Quartal. Und das klassische Handy leidet schon seit Jahren an Umsatzschwäche (Infografik: Statista).

Die Maxime des US-Journalismus, dass „Greed and Fear“ in Überschriften die Leute zum Klicken oder Kaufen bringt, bedient Datenjournalist Mathias Brand hier im Bereich „Fear“ – indem er den Vergleich zum Vorjahr herstellt: Zwischen Januar und März kauften die Deutschen 5,4 Millionen der mobilen Alleskönner, das entspricht einem Minus von rund elf Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Das kann TK-Händler natürlich ängstlich machen.

Wer die Entwicklung des Marktes genauer ansieht, bemerkt, abgesehen von regelmäßigen Auf- und Ab-Bewegungen der Verkaufszahlen, jedoch einen Aufwärtstrend von rund einer Million verkauften Geräten im Jahr 2010 bis zu rund acht Millionen im vierten Quartal 2015. Dass die Auf- und Abschwünge stärker wurden, ist eher einer Marktsättigung (Ab) und geschickten Marketing-Inszenierungen (Auf) zu verdanken – derzeit befindet sich der Smartphone-Markt wieder in einem Abwärtssog, da es momentan an Innovationen und möglicherweise auch Marketing-Geldern mangelt.

Doch die Mobilfunkindustrie arbeitet mit Hochdruck an Verbesserungen wie „5G“, das mobile Datenübertragungsraten bis zu 10.000 MBit/s leisten soll – bei geringeren Latenzzeiten (kleiner einer Millisekunde) – und rund 90 Prozent weniger Energie als bisherige Mobilfunkstandards benötigt. Doch selbst Mobilfunkmasten-Spezialist Ericsson geht davon aus, dass erst 2020 die Trendwende zum Massenmarkt eintritt.

Mittlerweile hat jedoch die Deutsche Telekom, gemeinsam mit vielen Partnern wie Huawei, Nokia, Ericsson und anderen, die ersten Tests im „5G:haus“ gefahren. Sobald der Standard offiziell ist, wird aber zunächst nicht so bald ein Massenmarkt wie bei bisherigen Mobilfunkstandards bestehen – der Abwärtstrend wird vielleicht anfangs von einigen Power-Usern abgebremst – dies aber mit besseren Margen – bis etwas Größeres daraus entstehen kann.

(Bild: DTAG)
Petr Ledl, Leiter 5G:haus (Bild: DTAG)

5G soll zudem bisherige Standards als Bestandteil enthalten, hatte Telekom-CTO Bruno Jacobfeuerborn auf dem vergangenen Mobille World Congress erklärt. Smartphones, die die neue Technik nicht beherrschen, sind damit noch einsetzbar, Investitionen von Kunden also noch sicher. Gleich der IT-Branche wird also auch der Telekommunikationsmarkt einen immer größeren Anteil seiner Umsätze über Mehrwertdienste einholen müssen.

Wer sich als Entwicklungspartner bei 5G-Innovationen beteiligen möchtem, kann sich per E-Mail in englischer Sprache bei 5G-Haus-Leiter Petr Ledl erkundigen

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