Adobe verkauft Creative Cloud über den Channel

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Zuerst die schlechte Nachricht: Privatkunden und Enterprise Kunden sollen nach dem Willen von Adobe die Creative Cloud ausschließlich direkt kaufen. Aber immerhin soll das SMB Segment, also kleinere Firmenkunden, dem Fachhandel vorbehalten werden.

Stephen Snyder, Vice President, Worldwide Channel Sales bei Adobe, konnte im Gespräch mit ChannelBiz nicht exakt sagen, wie das SMB vom Enterprise Geschäft abgegrenzt wird. Die Creative Cloud hat Adobe im Mai 2012 gestartet, um die Herausforderungen für Kreative zu bewältigen. „Es war eine Gelegenheit für uns, Community und Tools zusammenführen. Das ganze Portfolio mit Community Elementen ist enthalten“, berichtet Snyder. Es gebe bereits eine Million Mitglieder der Community. „Wir investieren und entwickeln Mehrwert“, so Snyder.

Adobe wird seine Creative Suite mit Photoshop & Co. ab 1. Januar 2014 nur noch in der Cloud Version weiterentwickeln. Die Desktop-Version Creative Suite 6 wird zwar
weiter verkauft, wird aber als „ewiges Produkt“ geführt, in das keinerlei Forschung mehr investiert wird. Adobe hat hier noch einiges an Überzeugungsarbeit zu leisten, denn bisher sind nur eine Million der zwölf Millionen Creative Suite Kunden den Schritt in die Cloud gegangen.

Es gibt drei Kundengruppen: Invidual, SMB und Enterprise. Im Dezember 2012 wurde die Creative Cloud für Teams gestartet, die für SMB Kunden ausgelegt ist und über den Channel verkauft wird. Die Creative Cloud für Teams ist auf Firmenmitgliedschaft ausgelegt. Lizenzen können von einem Mitarbeiter zum anderen übertragen werden.
Die Creative Cloud for Enterprise wird direkt verkauft und ist für Unternehmen mit tausenden Mitarbeitern gedacht. Die Creative Cloud für Teams wird über die Distribution verkauft. Es fallen 49,99 Euro pro Monat für die Lizenz an oder 600 pro Jahr (als Einführungsangebot bis 31. Dezember 2013. Die Einzelprodukte, z.B. Photoshop, gibt es schon als Upgrade Angebot für 19,99 Euro monatlich oder 240 Euro pro Jahr (Voraussetzung CS 3 oder neuer). Somit ist damit zu rechnen, dass Adobe ab dem 1. Januar 2014 den regulären Preis von 69,99 monatlich oder 840 Euro jährlich für das Gesamtpaket oder 29,99 monatlich oder 360 Euro jährlich für ein Einzelpaket verlangt. Zum Gesamtpaket Creative Cloud for Teams zählen zusätzlich 100 GB Storage und zwei Expertenanrufe pro Seat.

„Die Reseller und die Distribution sind für uns wichtig“, betont Snyder. Die Reseller sollen beim Marketing helfen und das Konzept dem Kunden nahe bringen.
Einbezogen werden 20.000 Händler weltweit, die Distribution sind hauptsächlich Broadliner. „Es gibt Synergien mit der Distribution etwa im Bestellmanagement und sie können Support für kleinere Reseller übernehmen“, erklärt Snyder.

Im Services Modell ist ein ständiger Dialog mit den Kunden nötig, drei oder viermal pro Jahr muss ein Gespräch geführt werden. Der Übergang von der Box-Version zur Cloud soll beschleunigt werden. Die Kunden sollen dazu bewegt werden, vom alten Modell umzusteigen. „Im Übergangsjahr 2013 gibt es einen Umsatzrückgang, der für uns und den Handel schmerzlich ist,“ gesteht Snyder zu. 2014 soll es nur noch das Cloud Modell geben.

„Die Reseller reden mit IT-Personen, die das Budget verwalten und sollen Überzeugungsarbeit leisten“, so Snyder. Die Creative Cloud ist kein echtes Cloud-Modell, weil das Produkt auf dem PC heruntergeladen wird. „Die Kreativen behalten die Kontrolle über ihre Daten und müssen sie nicht in die Cloud stellen“, versichert Snyder.
Wenn sie ihre Bilder und Videos doch hochladen wollen, gibt es dafür eine Community und eine automatische Synchronisierung. Man kann auch Präferenzen synchronisieren.
„Die Partner sind nervös wegen des Übergangsjahres, sind aber gespannt auf 2014. Die Retail Distribution hatte einen größeren Einbruch“, erklärt Snyder.

Adobe will neue Partner anwerben. Sie sollten die Fähigkeit mitbringen, dem Kunden Services zu erbringen. „Sie müssen Kundenbetreuung können und nicht nur Lizenzverkauf. Sie müssen über die IT Architektur diskutieren und die Ziele des Kunden verstehen. Unser Ziel ist es, alle Partner erfolgreich zu machen. Wir wollen keine Partner loswerden und wir geben den Partnern Marketingunterstützung“, erklärt Snyder.

Der jüngste Zwischenfall dürfte aber das Vertrauen der Kunden nicht gerade fördern: Das Adobe Sicherheitsteam hat einen Angriff auf das Adobe-Netzwerk festgestellt. Ziel dieses illegalen Zugriffs waren Kundendaten und Quellcodes von Adobe-Produkten wie Adobe ColdFusion und Acrobat. Adobe bedauert diesen Zwischenfall und arbeitet mit Hochdruck an der Aufklärung des Vorfalls, heißt es offiziell. Zum Schutz der Kunden ist Adobe derzeit dabei, relevante Kunden-Passwörter zurückzusetzen, um einen illegalen Zugriff auf Adobe ID-Accounts auszuschließen.

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