Soziale Software ist in

Strategie

Interaktive Kommunikation und Soziale Software sind Megatrends. Laut den Marktforschern der Experton Group hat Social Business im vergangenen Jahr den Sprung vom Hype-Thema zum echten Trend geschafft. Es wird Unternehmen nachhaltig verändern. Der Anstoß dazu kam aus dem Consumer-Bereich, aber mittlerweile sind die Anbieter von Enterprise-Software auf den Zug aufgesprungen.

Unternehmen können mit dem richtigen Einsatz Sozialer Software Wettbewerbsvorteile erlangen. Dafür müssen sie allerdings nicht nur Technologie implementieren, sondern auch den kulturellen Wandel innerlich akzeptieren. Die Unternehmensführung muss ebenso dahinter stehen wie die einzelnen Mitarbeiter.

Dabei sind Konzepte, die in den USA oder anderen Ländern funktionieren, nicht ohne weiteres auf Deutschland übertragen. Hierzulande ist das Bewusstsein für Datenschutz und Sicherheit höher als anderswo. Außerdem werden Umgangsformen und Rangstufen stärker respektiert.

Erfolgreiche Projekte zur Einführung sozialer Software versuchen daher nicht, das Unternehmen völlig umzukrempeln. Vielmehr ist es sinnvoller, das Bewährte mit dem Neuen zu verbinden und bei allen Änderungen Rücksicht auf die Betroffenen zu nehmen.

Laut der Experton Group wächst der deutsche Social-Business-Markt rasant und erlangt gro-ße Bedeutung: Zwischen 2013 und 2019 werden die Investitionen und Ausgaben deutscher Unternehmen für Social-Business-Produkte und -Services von 1,2 Mrd. Euro auf 7,8 Mrd. Euro wachsen. Dies bedeutet ein durchschnittliches jährliches Wachstum von rund 36 Prozent. Die Marktforscher von IDC erwarten, dass die Ausgaben für Enterprise Social Software in Deutschland von 33 Millionen Euro im Jahr 2013 auf 134 Millionen Euro im Jahr 2017 ansteigen werden. Die Analysten von Gartner stellen in ihrem Magic Quadrant for Social Software in the Workplace“ die Prognose auf, dass sich soziale Software am Arbeitsplatz durchsetzen wird, dass es aber ein Spannungsfeld zu Vorschriften und Regularien gibt, die Grenzen setzen.

Soziale Software soll die Kommunikation, Interaktion und Kollaboration im Web fördern. Die Bestandteile der sozialen Software sind die gute, alte E-Mail, sowie modernere Technologien wie Chat, Wikis, und Apps von Facebook über WhatsApp bis zu Skype &. Co. Die alten Schranken zwischen Internet (Kommunikation nach außen), Extranet (Kommunikation mit Lieferanten und Partnern) und Intranet (interne Kommunikation) sollen fallen.

„Social Business ist als Methode und Vorgehensweise fortschrittlich denkenden Unterneh-mensführern (und Beratern) angekommen. Die Diskussion um die Digitale Transformation trägt zur Akzeptanz bei. Social Business ist eine Untermenge oder besser ein Baustein dabei, wie man digital transformieren kann“, urteilt Stefan Pfeiffer, Marketing Lead IBM Social Business Europe IBM. Trotz der gelegentlich rustikal geäußerten Skepsis nach dem Motto „Die solle net chatte, sondern schaffe“ nimmt Deutschland im internationalen Vergleich eine Spitzenstellung ein. Pfeiffer rät bei der Einführung von sozialer Software dazu, auf externe Experten zuzugreifen und Mitarbeitern, die ohnehin technikaffin sind, eine führende Rolle spielen zu lassen.

Die E-Mail als Kommunikationsform hat das Attribut gut und alt wahrlich verdient. Weniger schmeichelhaft ausgedrückt, gab es in diesem Bereich im letzten Jahrzehnt keinen wirklichen Fortschritt. Das ändert sich nun und sowohl IBM als auch Microsoft wollen ihre E-Mail-Angebote deutlich auffrischen. Microsoft hat angekündigt, dass mit Office 2016 Outlook deutlich verbessert werden soll. Outlook soll schneller und die Suche stark beschleunigt werden. Erstmals soll es Vorlagen für Serienbriefe per E-Mail geben.

IBM Verse soll nicht weniger als die Neuerfindung der E-Mail werden. Auf der Basis von Notes und Domino werden Kommunikations- und Zeitmanagement-Programme unter einer einheitlichen Benutzeroberfläche zusammengefasst. Die Inbox soll ein intelligenter Assistent für die Organisation und Priorisierung von Aufgaben und Geschäftskontakten sein. Die Lösung nutzt Analytics-Funktionen, um dem Nutzer auf einen Blick zu zeigen, was die wichtigsten zu erledigenden Dinge für den Tag sind. Außerdem ist das System lernfähig, d.h. es erkennt die Vorlieben und Prioritäten des individuellen Nutzers nach einiger Zeit selbständig. IBM Verse liefert zudem aktuelle Kontextinformationen zu laufenden Projekten oder Teammitgliedern, die damit befasst sind. Für die Zukunft ist geplant, dass ein Nutzer die künstliche Intelligenz Watson über IBM Verse zu Themen befragen kann und prompte Antworten erhält.

Die Social Messaging Software IBM Verse wurde mit neuen Design Thinking-Methoden entwickelt und verbindet unter anderem E-Mail, Kalenderfunktionen, File Sharing und Instant Messaging mit Analytics. IBM Verse ist zunächst Cloud-basiert und läuft in Deutschland über die SoftLayer Cloud in Frankfurt. Noch im April wird IBM die neue iOS App fürs iPhone dazu vorstellen. Im Laufe des zweiten Quartals folgen die Apps für Android und das Apple iPad.

Aktuell ist eine kostenlose Freemium-Version von Verse namens IBM Verse Basic über den IBM Cloud Marketplace erhältlich. Sie soll sich inhaltlich nicht stark von der Business-Version unterscheiden, für die Kosten von 5 US-Dollar pro Monat und Mitarbeiter anfallen und die in der zweiten Jahreshälfte erscheinen soll. Verse ist außerdem in der IBM Connections Cloud S1 http://www-03.ibm.com/software/products/de/ibm-connections-cloud-s1 für 10 US-Dollar pro Monat und Mitarbeiter enthalten.

Microsoft will nicht nur Outlook auffrischen, sondern verpasst auch seiner Unified Communications Plattform Lync einen neuen Namen und eine neue Ausrichtung. Statt Lync heißt es künftig Skype for Business . Skype soll dabei mit der Sicherheit, den Compliance-Anforderungen und den nötigen Kontrollmöglichkeiten von Lync verbunden werden. Skype for Business wird einen neuen verbesserten Client, neue Server Releases und Updates für Office 365 beinhalten. Aktuelle Lync-Server Kunden werden in der Lage sein, die Vorteile dieser Funktionen durch ein einfaches Update von Lync Server 2013 auf den neuen Skype for Business Server zu nutzen. Neue Hardware ist hierfür nicht notwendig.

Exchange und Lync werden durch Sharepoint ergänzt. Microsoft Sharepoint Server 2013 bietet gegenüber den Vorversionen ein einfacheres Web-Design, den besseren Zugriff auf Office 2013 mit den Business Connectivity Services, Funktionen für Geschäftsanalyse, E-Discovery, Authentifizierungsverbesserungen und einen besseren Zugriff auf Mobilgeräte. Der Microsoft SharePoint Server 2013 Service Pack 1 (SP1) gibt Zugriff auf OneDrive for Business und ersetzt Sharepoint Newsfeed durch Yammer for Enterprise.

Die Walldorfer Software-Schmiede SAP bietet mit SAP Jam ein soziales Netzwerk, mit dem Mitarbeiter, Kunden und Partner auf wichtige Informationen und Prozesse zugreifen können. Jam erlaubt es, Gruppen zu erstellen, um Dokumente, Videos und Bilder einzustellen und zu kommentieren – oder Wiki-Seiten und Blog-Posts für den Austausch zu nutzen. Vertriebsmitarbeiter werden automatisch über Inhalte benachrichtigt, die am meisten aufgerufen (most-viewed) oder als beliebteste (most-liked) und hochwertigste Contents eingestuft wurden. SAP Jam ist auch kompatibel zu Unternehmenslösungen von SAP. SAP Jam wird von mehr als 15 Millionen Anwendern benutzt und unterstützt seit Dezember 2014 auch iOS.

Cisco hat mit Spark vor einigen Wochen ein neues Produkt eingeführt, das WebEx ergänzt. Spark soll das Teamwork vereinfachen. Es erlaubt Videoanrufe und Screensharing, das Verteilen von Dateien und Gruppennachrichten. Für Unternehmen gibt es Management- und Sicherheitsfunktionen. Spark gibt es als Download für PC und Mac, als App für Android, iPhone oder iPad sowie als Browser-Tool. Cisco Spark bietet sichere, virtuelle Besprechungsräume, die jederzeit, von jedem Ort aus und einer Vielzahl an Endgeräten zugänglich sind.

Anwender dürfen nun selbst steuern, wer weitere Teilnehmer einladen oder Teilnehmer wieder ausladen kann. Damit kann man dafür sorgen, dass die geteilten Inhalte besser vor unerwünschten Zugriffen geschützt sind. Für Administratoren sind die Möglichkeiten hinzugekommen, ein Single-Sign-On einzurichten, Inhalte zu synchronisieren sowie rollenbasierende Zugriffsrechte zu vergeben. Außerdem stehen ihnen nun Reports über die Vorgänge zur Verfügung.

Die verbesserte Kalenderintegration soll dafür sorgen, dass sich eine Besprechung in jedem beliebigen Kalender mit einem einzigen Klick planen lässt. Über diesen Kalendereintrag können die Teilnehmer sowohl vor als auch nach dem Meeting Inhalte teilen.
Cisco Spark gibt es in einer kostenlosen Demo-Version. Für Unternehmenskunden mit höheren Ansprüchen gibt es zwei Varianten, Cisco Spark Message oder Cisco Spark Message and Meet. Cisco Spark Message verfügt über die Basisfunktionen hinaus über die Funktionen Moderation, Single-Sign-On (SSO), Synchronisation und Live-Support. Damit können IT-Abteilungen die Collaboration-Lösung unternehmensweit anbieten und verwalten.
Cisco Spark Message and Meet bietet zudem die Möglichkeiten, bis zu 25 Teilnehmer zu einer Besprechung einzuladen und das WebEx Meeting Center oder die Enterprise Edition zu nutzen.

Unify, ehemals Siemens, hat mit Circuit eine Lösung für die Zusammenarbeit entwickelt, die Voice, Video, Bildschirmfreigabe, Messaging und Dateifreigabe in nur einer Ansicht vereint. Eine unterbrechungsfreie Gesprächsübergabe erlaubt den Wechsel zwischen Circuit-Clients und Mobilgeräten. Die leistungsstarke Suche kann den Mitarbeitern den direkten Zugriff auf Kontakte und Inhalte ermöglichen. Die multimodale Kommunikation umfasst HD Video, Voice, Bildschirm- und Dateifreigabe und Text. Circuit bietet sofortigen Zugriff auf Dateien und Informationen, die ein Mitarbeiter im Laufe seiner Gespräche geteilt hat. Alles Wichtige wird zentral und übersichtlich aufbewahrt. Mit Circuit steht ein sicherer gemeinsamer Arbeitsbereich zur Verfügung. Circuit speichert alle Dateien mit den Gesprächen, in denen sie verwendet wurden. Was während der Gespräche freigegeben, angezeigt oder diskutiert haben, lässt sich problemlos wiederfinden. Circuit befindet sich derzeit im Beta-Test. Eine 60-Tage-Testversion ist kostenlos verfügbar.

Der Netzwerkanbieter Avaya präsentiert mit Avaya Engagement Solutions eine Lösung zur nahtlosen Multichannel-Kommunikation und –Kollaboration. Sie integrieren Anwendungen in die verschiedenen Workflows und unterstützen die Migration vom PC zu mobilen Geräten. Zu den Bestandteilen der Avaya Engagement Solutions zählt der Avaya Communicator als Single Client Interface, das innerhalb des Unternehmens Zugang zu sämtlichen Kommunikationskanälen sowie zu Midmarket-Plattformen bietet. Der Communicator erlaubt es den Mitarbeitern, ihre verschiedenen Geräte gewissermaßen im fliegenden Wechsel zu nutzen.

AvayaLive Video ist ein von Avaya gehosteter, Cloud-basierter und integrierter Service für Audio- und Videokonferenzen sowie Screen Sharing. Es ist mit einem Klick möglich, einen eigenen virtuellen Konferenzraum zu nutzen. AvayaLive Video unterstützt stationäre Video-Systeme ebenso wie den Zugriff auf eine große Auswahl an privat oder geschäftlich genutz-ten mobilen Endgeräten. Avaya kooperiert mit Google und der Avaya Agent for Chrome er-laubt den Zugang zu Contact Center-Technologien von Avaya via WebRTC-Schnittstelle auf Google Chrome.

Salesforce bietet mit Chatter eine Plattform zur sozialen Kollaboration, die in erster Linie das hauseigene CRM ergänzt. Chatter erlaubt es, die Mitarbeiter zu vernetzen, ihnen eine Wissensplattform zu bieten und die Interaktion zu fördern. Die Salesforce1 Mobile App bietet die Möglichkeit, per Handy Gruppenbeiträge zu erstellen oder Dateien herunterzuladen. Chatter weist Mitarbeiter auf und Personen und Informationen hin, die wegen ihrer Aktivitäten besonders interessant sein könnten.

Chatter wird ergänzt von Social Studio, das die Aktivitäten in sozialen Netzwerken auswertet. Social Studio beinhaltet nun eine neue Social Listening Engine, die über eine Milliarde Social Media-Daten aus Quellen wie Facebook, Twitter, YouTube, Blogs und Nachrichtenseiten verfolgt. Damit können Kundenservice-Teams sozialen Kanälen im Hinblick auf Customer Support-Themen leichter folgen. Sie können Kundendateien anlegen, die in der Service Cloud verwaltet werden und Servicefälle der richtigen Person oder dem richtigen Team zuordnen, so dass eine zeitnahe Lösung gewährleistet ist. Vertriebler können Social Studio nutzen, um mit Lead-Generierung über Social Media neue Kunden schneller zu finden und sich mit ihnen zu vernetzen. Durch das Zuhören bei Unterhaltungen über mehr als eine Milliarde Social Media-Datenquellen hinweg, können Vertriebler neue Leads identifizieren und mit ihnen in Echtzeit direkt aus der Sales Cloud in Kontakt treten.

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