„Der Rums im Februar hat für Gerüchte gesorgt“

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Torsten Belverato Vorstandsvorsitzender der b.com nimmt kein Blatt vor den Mund: „In den letzten zwölf Monate gab es wilde Gerüchte über uns, die treffen nie den Kern. Wir konzentrieren uns auf das Wesentliche.“ Er räumt ein, dass in seiner Firma nicht alles glatt gelaufen ist. Es gab im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Umsatzrückgang auf 260 Millionen Euro (im Vorjahr waren es 307 Millionen Euro). Laut Belverato war dies vor allem bedingt durch einen 20 Millionen Umsatzrückgang mit HP Produkten, in erster Linie den Druckern: „HP hat sein Preissystem nicht im Griff“, wirft Belverato dem Hersteller vor. Die HP Sonderaktionen bremsen die Distribution aus. Auch vom Geschäft mit der Lebensmittelkette REWE hat sich b.com getrennt, was 30 Millionen weniger Umsatz bedeutete. „Es hat nicht mehr gepasst“, meint Belverato.

Jetzt will er zu alter Stärke zurück in die Breite kommen. Es habe ein leichtes Wachstum von einem Prozent ohne HP und REWE gegeben: „Wir sind mehr als zufrieden und peilen im neuen Geschäftsjahr ab 1.7. wieder Wachstum an. Wir setzen auf die breite Masse der Reseller und wollen unseren Anteil halten, vor allem bei kleinen und mittleren Systemhäusern. Ertrag hat Priorität vor Umsatz.“

Zur Personalsituation berichtet Belverato: „Wir beschäftigen aktuell 120 Leute ohne die Logistik. Vor einem Jahr waren es 129, zwischenzeitlich sind wir deutlich unter 120 gefallen. Aber 60 bis 70 Prozent der weggefallenen Stellen sind wieder neu besetzt. Der Prozess ging über alle Abteilungen hinweg, wobei es im Vertrieb am wenigsten Fluktuation gab.“

Als Grund für den Personalabbau gibt Belverato an: Die strukturelle Veränderungen im Februar waren bedingt durch den Management-Buy-Out, mit dem Belverato und sein Mitvorstand Patrick Köhler bestimmte Vorstellungen verbanden. Es sollte kein Patriarchat geben, vielmehr seien eigenverantwortliche Mitarbeiter gefragt gewesen, um das Unternehmen zu verändern.

Bestimmte Mitarbeiter waren aber in ihren Methoden sehr eingefahren. „80 bis 90 Prozent haben mitgezogen, aber ein kleines Grüppchen hat blockiert,“ so Belverato. „Einige Mitarbeiter sind freiwillig gegangen, aber einige wollten nicht und machten Stimmung. Im Februar ist dann die Klappe gefallen.“ Es sei ein notwendiger Schritt im Zug der Umstrukturierung gewesen. Der Personalabbau sei unblutig erfolgt, es habe kein Gerichtsverfahren gegeben und eine faire Trennung sei erfolgt.

Auch international ist nicht alles problemlos gelaufen: „Der Ausflug nach Frankreich war nicht so erfolgreich“, räumt Belverato ein. Dafür läuft das Geschäft in Spanien gut und hat bereits den Break-Even-Point Ende 2011 erreicht. Aktuell beschäftigen die Kölner in Österreich und Spanien jeweils zwei Mitarbeiter. Die am 1.August ins Leben gerufene holländische b.com Benelux b.v. startet mit fünf Angestellten unter der Leitung von Jacob Gijsbertsen in Hengelo.

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