Bürobergwerker zur Sonne zur Freiheit!

Trends

In den diesmal früh einsetzenden Spätsommertagen des Jahres 2008 kommt die aus einer erschütternden Umfrage resultierende Empfehlung des ITK-Ausrüsters gerade noch rechtzeitig: Büroangestellte, heißt es in einer aufrüttelnden Pressemitteilung, sähen die Sonne tatsächlich seltener als Bergarbeiter, das heißt, nicht länger als maximal eine Stunde. Ein Viertel dieser bemitleidenswerten Maulwürfe habe gar nur zwanzig Minuten unverfälschtes Tageslicht als Tagesdosis.

Kein Wunder, dass zwei Drittel der solchermaßen zwangsverschatteten Bürobergwerksangestellten ihren täglichen Abraum aus angestaubten Akten und abgelagerten Altlasten daher nur lustlos von einer Ecke in die andere schaufeln – weil sie so deprimiert sind in ihren Bürohöhlen, wie sie den frischen Mutes von draußen hereinschneienden Umfragern unter stimmungstötendem Kunstlicht auf den Notizblock diktierten.

Nun zu den echten Wahrheiten: Die Studie wurde in Großbritannien durchgeführt, wo Sonne und Regen bekanntlich eine erfrischende Mischehe führen („Four seasons a day“ steht in jedem GB-Reiseführer). Das macht die Ergebnisse gleich etwas fragwürdig – der Schirmherr bzw. Auftraggeber hätte das bedenken müssen.

Und – natürlich hören wir es die Nachtigall bereits wie die Schlange im Paradies vom heißen Blechdach pfeifen: IT hilft! Da erinnern wir uns doch sofort an das papierlose Büro. Und würden eigentlich ganz gerne mal schnell dieses Manuskript ausdrucken um die herumfliegenden Metaphern zu ordnen.

Also: Packt das Notebook ein und geht raus an die Luft, bleichgesichtige Datenminenarbeiter in den Büroverschlägen! WLAN und Handy machen’s möglich, coole Hotspots locken allüberall. Hautkrebs hingegen ist nur eine blasse Lüge aus dem Handbuch des vom Zeitgeist überholten Machiavellisten.

„Arbeitskräfte können genauso produktiv arbeiten, wenn sie nicht an ihren Schreibtisch gefesselt sind“, sagt ein an der langen Leine seines Arbeitgebers befreit durchatmender Mr. Hughes, Director of Wireless Broadband beim Hotspot- und WLAN-Einrichter BT, das blaue Band des Frühlings in den aufkommenden Herbstwind haltend. Starke Worte! Hier müssen wir unsere Erörterungen leider abbrechen – der Akku ist schon wieder leer. Und hier in München im Spätsommer 2008 brennt die Sonne echt aufs Hirn. Bier ist auch alle.

Lesen Sie auch :